Es ist oft so, dass mein Kopf durchdreht. Egal, ob aus Angst oder aus Wut. Dann ist alles zu laut und zu viel und ich werde wahnsinnig, wenn er nicht sofort ruhig ist. Dann könnte ich oft eine der vielen Dummheiten machen, die helfen würden, ihn abzustellen. Und damit meine ich nicht nur, mich selbst zu verletzen. Auch Reaktionen anderen gegenüber. Zum Beispiel überreagieren, weil Mutismus genauso laut wie stumm ist. Oft ist auch alles so laut, dass der Körper nicht mehr hinterherkommt und ich ihn am besten abstellen müsste. Weil der Puls rast oder die Hände schmerzen. Abstellen, wie den Kopf.
Dann sitze ich einfach da, vor dem Spiegel. Manchmal mit lauter Musik, manchmal ohne. Und schaue mich an. Starre mir in die Augen. Gucke, ob alles an Ort und Stelle ist. Die Augen. Der Mund. Und auch die Nase. Betrachte meine Frisur und fahre die Konturen meines Gesichts nach. Manchmal tut es auch ein Foto, das ich mag, wenn es einer der Tage ist, an denen ich mich gar nicht leiden kann.
Das ist nicht so, als würde ich mich besonders mögen und mich deshalb stundenlang im Spiegel betrachten wollen. Aber es hilft mir ungemein, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Nämlich mich von außen. Dann sehe ich, dass außen alles in Ordnung ist. Dass außen überhaupt gar nichts passiert ist. Oder jedenfalls meist nicht so schlimm, wie es scheint und und nur der Kopf wieder seine Spiralen fährt.
Dann gucke ich mich solange an, bis es wieder ruhiger ist.