Ich weiß nicht, wie oft ich schon gehört habe, dass gewisse Dinge nichts für mich seien. Das ist wahrscheinlich das höfliche „du kannst das nicht“, ohne es direkt auszusprechen. Als wäre es netter. Dabei ging es um diverse Schulabschlüsse oder Studienabschlüsse. Oder aber um Interessen und Unternehmungen. Das gab es auch.
Manchmal stimmte es. Manchmal war es wirklich nichts für mich. Nichts für Schüchterne, die ihren Mund zuhause vergessen hatten. Das stellte ich dann selbst fest. Dennoch finde ich es unsäglich, zu prophezeien, was nichts für mich ist. Ich weiß nicht, was damals in mich gefahren war, aber so schwierig, mich den Meinungen zu widersetzen, war es eigentlich gar nicht. Denn das Problem war, irgendetwas musste ich ja machen. Irgendein Schulabschluss sollte es schon sein und ein Beruf war schließlich auch wichtig. Ernst nehmen konnte ich das ohnehin kaum, denn vernünftige Vorschläge kamen auch nicht. Streng genommen wäre sonst alles nichts für mich gewesen, weil man überall sprechen können muss. Und was am Ende nichts für mich war, wollte ich mir dann doch selbst ausgesucht haben. Darüber bin ich froh.
Wahrscheinlich würden es die Lehrer von damals nicht glauben, wenn sie wüssten, was ich heute tue. Und genauso wenig, wie ich dort angekommen bin. Nämlich auf den gleichen Wegen wie andere auch. Es hat manchmal nur etwas länger gedauert, weil ich es mir leichter machen musste. Mein Chemielehrer am allerwenigsten. Die Deutschlehrerin könnte es mit viel Überzeugungsarbeit vielleicht irgendwann wirklich glauben. Alle Sportlehrer, die das starre Mädchen in Erinnerung haben, würden sich veräppelt fühlen, wenn sie wüssten, dass ich mir mit Kolleginnen eine Marathonstrecke geteilt habe. Und dabei hatte ich sogar die zweitlängste Strecke.
Ich weiß also nicht, wie viele Hindernisse mir andere Menschen indirekt in den Weg gelegt haben, indem sie zweifelten. Als hätte ich das durch den Mutismus nicht schon ausreichend selbst gemacht. Aber aus mir konnte sehr wohl etwas werden. Ist es nämlich.