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Mutistisches Innenleben

Nach außen ist Mutismus leise. Man hört nichts. Nichts bewegt sich und das Gesicht ist erstarrt. Die Muskeln sind entspannt. Alles ist ausdruckslos. Der Blick geht entweder ins Leere oder ist gesenkt. Je nachdem, in welcher Situation die Blockade einen erwischt hat und, ob noch Zeit blieb, sich zu verstecken. Hinter den Haaren zum Beispiel. Oder sonst wie, um einem Gefühl von Unsichtbarkeit näher zu kommen.

Innendrin tobt alles. Manchmal. Dort herrschen Stürme. Gewitter mit Donner, so laut wie Kanonenschläge. Wie ein brodelndes Feuer, das kurz vorm Ausbrechen steht, es in Wahrheit aber nie so weit kommen wird, weil von außen alles kontrolliert ist. Von außen ist alles eingeschlossen. Fest verriegelt, damit es eben nicht ausbricht. Manchmal ist der Kopf voll mit bissigen Reaktionen. Mit Sätzen, die man niemals sagen würde, wenn man ein wenig Höflichkeit besitzt. Manchmal ist es also gut, dass alles sicher verwahrt ist.

Und manchmal ist einfach alles leer. Sowohl nach außen als auch nach innen. So leer und gleichgültig, dass man sich nur fragt, wie das passieren konnte, weil im Augenblick davor noch alles eine Bedeutung hatte. Leergefegt. Von einer Sekunde auf die andere. Und man kommt erst wieder zu sich, wenn es vorüber ist.

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