Eigentlich hatte mir das Schreiben hier gerade wieder Spaß gemacht. Und eigentlich habe ich auch noch so viele Ideen und einige davon sind sogar schon geschrieben. Dann kamen aber Menschen im Internet und ich musste darüber nachdenken, wie ekelhaft Menschen im Internet geworden sind.
Dazu gehörte zum Beispiel die Anfrage für eine Abschlussarbeit. Die verlorenen Stunden, die ich dem Text gewidmet hatte, um dann nie wieder etwas davon zu hören. Weder wurden meine Fragen beantwortet noch gab es ein einfaches Danke. Das wird nun also das letzte Mal gewesen sein, dass ich ungefiltert solche Dinge mache. Es tut mir leid für diejenigen, die auch eine Abschlussarbeit über Mutismus schreiben möchte und deren Anfragen ich ab sofort ‚zu unrecht‘ filtere.
Am meisten stört mich aber die Besserwisserei. Es gibt Betroffene und ehemals Betroffene, die die Dinge offensichtlich besser wissen. Die mir erzählen müssen, wie genau Mutismus zu sein hat, weil ich es ja anscheinend falsch mache. Interessanterweise schreibe ich aber weder, dass ich hier Mutismus korrekt definieren möchte noch, dass ich eine Expertin bin, welche die Welt aufklären will. Ich schreibe über meine Gedanken als ehemalige Betroffene, bei der es ab und an heute auch noch hakt. (Und verzeiht, auch dann nehme ich das Wort Mutismus noch in den Mund, weil es sich für mich so anfühlt.) Wie können also m e i n e Gefühle und Gedanken falsch sein? Anstelle sich darüber zu freuen, dass ich durch diesen Blog Reichweite zum Thema Mutismus generiere, wird es auf eine ekelhafte Art auseinander genommen.
Und auch ungefragte Ratschläge interessieren mich nicht. Das mag vielleicht noch vor 7 oder 8 Jahren passend gewesen sein. Als dieser Blog ein ‚echter‘ mutismusblog war. Inzwischen ist es aber dermaßen respektlos, mir ungefragt die Welt erklären zu müssen ohne mich als Mensch hinter Mutismus überhaupt zu kennen. Ich bin älter geworden. Und wahrscheinlich macht dies das Alter und die Erfahrung mit dem Leben, die inzwischen dazu kam.
Wer momentan mehr von mir lesen möchte, kann das auf instagram tun. Das macht mir mehr Spaß. Es ist kontrollierter, ihr braucht einen Account und ich kann blockieren, wen ich möchte, wenn das nötig ist. Und hier? Hier muss ich überlegen und wieder einen Weg finden, das Gute für m i c h darin zu sehen.