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Mein Berufswunsch als Kind mit Mutismus

Wenn man mich als Kind gefragt hatte, was ich denn mal werden möchte, war meine Antwort Schriftstellerin. Das hat meist zu komischen Blicken von anderen Kindern geführt. Und von Erwachsenen kam oft die Antwort, dass man damit doch kein Geld verdienen kann. In Ordnung. Schreibenwollen war also kein gutes berufliches Ziel. Egal, ob Mutismus oder nicht, denn die Diagnose Mutismus hatte ich damals noch gar nicht. Ich habe also schon sehr schnell als Kind verstanden, dass Schriftstellerin keine akzeptable Antwort ist.

Besser wäre gewesen, wenn man mir erklärt hätte, dass man vielleicht nicht unbedingt den nächsten Bestsellerroman schreiben wird, man aber sehr wohl viele andere Dinge schreiben kann und Autor gar kein schlechter Berufswunsch ist. Zum Beispiel gibt es ja auch noch Zeitungen und Journalisten. Aber gut. Ging am Ende auch so.

Berufliche Pläne in der Schule und im Studium

Nach diesen wenigen schlechten Erlebnissen im Kindergarten kam ich in der Schule jedenfalls ganz schnell zu „normalen“ Berufswünschen für Kinder. Und zwar habe ich sie mir von anderen abgeguckt. Mit dem Ergebnis, dass Tierärztin oder Krankenschwester meine zweite Wahl war. Geleuchtet hat dabei aber vermutlich nichts mehr in meinen Augen. Erzieherin oder Lehrerin wollte ich dagegen nie werden. Obwohl das ein geläufiger Berufswunsch war. Aber schon damals waren mir viele Menschen auf einem Haufen suspekt.

Und später im Studium war es ähnlich. Wenn es bei Gesprächen um die beruflichen Pläne ging, habe ich entweder das gesagt, was andere hören wollten oder einfach gar nichts. Nicht mutistisch nichts, aber eben sowas wie „weiß ich noch nicht“. Pläne hatte ich zwar insgeheim schon, aber da der Mutismus dazwischen kam, war ich vorsichtiger. Es hätte am Ende schiefgehen können. Also habe ich mir über ein klares Ziel keine Gedanken gemacht und am Ende trotzdem eins erreicht.

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