Mein Name ist Mara, ich bin weiblich und erwachsen. Die Diagnose Mutismus bekam ich mit 17 Jahren, als ich wegen Depressionen und Suizidgedanken in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie kam.
Probleme mit dem Sprechen, wie ich es immer nannte, hatte ich schon immer. Seit meiner Kindheit sprach ich gar nicht oder nur sehr wenig mit fremden Menschen. Richtig problematisch wurde es allerdings erst nach der Grundschule, denn da rückte die mündliche Mitarbeit immer mehr in den Vordergrund. Und genauso wie mit fremden Menschen, konnte ich auch nur selten vor vielen Menschen sprechen. Ich wurde gemobbt und litt zunehmend unter dem Druck, mich in der Schule mündlich beteiligen zu wollen, es aber nicht zu können. Ich verletzte mich selbst und wollte nicht mehr leben.
In der Psychiatrie begann meine Therapie, die mich insgesamt 5 Jahre meines Lebens begleitete. Bis mein Therapeut, Herr V, plötzlich und unerwartet starb. Es tut immer noch weh, weil er immer an mich geglaubt und mich nie aufgegeben hatte.
Ja und heute bin ich erwachsen. Ich habe studiert und ich arbeite irgendwo in Deutschland in einem Büro. Der Mutismus gehört primär nicht mehr in mein Leben und begegnet mir nur noch ab und an, wenn ich Angst vor Situationen habe, die mich früher ins Schweigen versetzt haben. Mal mehr, mal weniger.